Minimalismus – Das aufgeräumte Leben
– Die Lampe im Danish Design ist im Angebot, der Spruch auf der Tasse launig und die Bluse aus der neuen Kollektion passt perfekt zum Outfit. Schnell ist die Bestellung mit einem Klick abgeschlossen, und das neue Lieblingsprodukt wird am nächsten Tag geliefert. Über die Jahre sammeln sich immer mehr Dinge an, die eigentlich nicht gebraucht werden.
Raum statt Konsum. Dem Konsumrausch steht eine Entwicklung entgegen: Der Trend geht hin zum einfachen Leben. Minimalisten entscheiden sich gegen übermäßigen Konsum und reduzieren ihr Hab und Gut auf das Notwendige. Ihr Luxus ist das freie Gefühl, ihr Ziel bewusst und selbstbestimmt zu leben. So reichen Hartgesottenen oft ein Schlafsofa, Tisch und Stuhl, eine Leuchte sowie eine Kleiderstange. An ihr hängen ausgewählte, aber gut kombinierbare Kleidungsstücke. Weitere Bereiche können die Ernährung und das Handwerk sein sowie eine ressourcenschonende und umweltbewusste Lebensweise. Bundesweit sind nach Angaben von Klaus-Peter Wiedmann von der Universität Hannover bis zu 15 Prozent der Gesellschaft offen für eine minimalistische Lebensart. Für bis zu zehn Prozent sei das Thema wichtig, sagt Wiedmann, der das Institut für Marketing und Management leitet. Intensiv gelebt werde bewusster Konsumverzicht allerdings von einer deutlich kleineren Gruppe. Dem Forscher zufolge ist das Interesse am Minimalismus in den vergangenen Jahren leicht gestiegen.
Ausmisten und Ballast loswerden. Wer sich für diesen Lebensstil interessiert, beginnt am besten in seinen eigenen vier Wänden. Im Buchhandel reihen sich Ratgeber nebeneinander, Life Coaches helfen, das Chaos in den Griff zu bekommen. Hier einige Tipps, wie die neue Ordnung gelingen kann.
- Wer sich zu viel auf einmal vornimmt, ist schnell überfordert. Mit guter Planung und einer Strategie gelingt das Ausmisten besser. Wer sich einen Raum nach dem nächsten vornimmt, bleibt fokussiert. Erst wenn ein Zimmer auf- und ausgeräumt ist, beginnt die Ordnung im nächsten.
- Verstaubte Porzellanfigürchen, vergessene Zeitschriftenberge und vertrocknete Blumen: Alles was nicht mehr gebraucht wird, landet in einer Kiste. Nach und nach verschwindet so Überflüssiges aus der Wohnung. Wer jeden Tag etwas aussortiert, schafft langsam aber stetig neuen Platz.
Die Lifestyle-Expertin Marie Kondo hat die KonMari-Methode etabliert. Sie ist überzeugt davon, dass Aufräumwillige nur die Dinge behalten sollten, die sie glücklich machen. Ihre Methode folgt einer einfachen Frage: Welches Gefühl weckt dieser Gegenstand in mir? Macht er mich glücklich? Wenn nicht – weg damit. Wie ihre Methode funktioniert, zeigt die japanische Bestseller-Autorin auf dem Streamingportal Netflix in der Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“.
Freiräume bewahren. Kaum ist wieder Platz da, sammeln sich schnell neue Dinge an. Um sich den Freiraum zu bewahren, kann die Frage helfen: Muss ich das wirklich besitzen oder kann ich die Bohrmaschine, die Heißklebepistole oder den Mantel genauso gut leihen? Letzteres ist beispielsweise in der Kölner „Kleiderei“ möglich. Dort können Modeliebhaberinnen gegen einen monatlichen Festbetrag sich immer wieder neue Outfits leihen und anschließend zurückgeben. Etablierter sind Car-Sharing-Konzepte oder Leihfahrräder. Geht doch mal etwas kaputt, sind Repair-Cafés eine gute Anlaufstelle, um Geräte und Maschinen unter fachmännischer Anleitung selbst wieder in Stand zu setzen. Das ist nachhaltiger, kostengünstiger und schont Ressourcen.
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