Klein aber fein – Tiny Houses sind das etwas andere Zuhause
– In den USA kommen Tiny Houses überall vor: in Vorstädten, in Erholungsgebieten oder am Waldrand. Selbst auf dem Freeway werden die kleinen Holzhäuser von riesigen Trucks transportiert, um nach der Reise am Wunschort des Besitzers aufgestellt zu werden. Auf 15 bis 45 Quadratmetern sind die mobilen Mini-Unterkünfte bestens ausgestattet, der wenige Platz wird optimal genutzt. Etwas mehr bieten hingegen die Small Homes mit einer Fläche von bis zu 90 Quadratmetern. Auch sie erfreuen sich in Nordamerika großer Beliebtheit.
Leben wie Peter Lustig. In Deutschland sind Tiny Houses hingegen seltener zu finden. Und dass, obwohl hierzulande ein ganz bekanntes von ihnen wöchentlich in vielen Wohnzimmern über die Mattscheiben flimmerte. Denn Peter Lustig, der Hauptdarsteller der Sendung Löwenzahn, lebte in einem umgestalteten Bauwagen. Der Grund für das seltene Vorkommen von Tiny Houses in Deutschland: In der Bundesrepublik müssen sowohl für die Nutzung auf öffentlichen Straßen als auch zu Wohn- und Gewerbezwecken umfassende rechtliche Voraussetzungen geschaffen werden.
Soll das Tiny House mobil auf deutschen Straßen bewegt werden können, ist eine Zulassung vom TÜV oder der DEKRA zwingend erforderlich. Für eine Nutzung als Wohnhaus ist zudem eine Baugenehmigung notwendig. Zusätzlich muss die Versorgung des Gebäudes mit Strom, Wasser, Abwasser und Müllabfuhr sichergestellt sein. Bei der Auswahl der zur Herstellung verwendeten Materialien und der Form des Tiny Houses wird dem Konsumenten hingegen mehr Spielraum gelassen. „Aufwendige Details, wie aus Massivholz gefertigte Leisten, die optische Vergrößerung der Fensterflächen oder die innen liegende und damit unsichtbare Regenrinne sind nur einige Beispiele“, erklärt Michael Heller von der Tiny House Manufaktur. Für die nötige Mobilität kann der Kölner Tischlermeister außerdem sorgen. „Es ist möglich, das Tiny House auf dem Anhänger zu befestigen.“
Fertigung mit 3D-Drucker. Während die Kölner Tiny House Manufaktur großen Wert auf Handfertigung legt, können andere Unternehmen den Rohbau von Mini-Häusern mittlerweile sogar per 3-D-Drucker herstellen lassen. Dafür werden die Pläne für das Gebäude am Computer entworfen, in Steuerungsdaten für den 3-D-Druck übersetzt und anschließend an einen riesigen Drucker weitergeleitet.
An dessen Teleskoparm befindet sich eine Düse, die entlang des Grundrisses schnell härtenden Beton ausspuckt. Dabei wird zunächst ein Rahmen gedruckt, der anschließend ausgefüllt wird. Spektakulär: Die Errichtung des Hauses dauert auf diese Weise weder lange, noch ist sie teuer. Das amerikanische Unternehmen ICON kann seine 60 Quadratmeter großen Häuser beispielsweise in 20 Stunden zu einem Preis von 4.000 US-Dollar herstellen. Die Türen, Fenster, Wasser- und Elektrosysteme müssen allerdings weiterhin von Menschen eingebaut werden. Das Ziel der US-Firma: Auch den ärmsten Menschen auf der Welt soll es ermöglicht werden, ein Dach über dem Kopf zu haben.
Foto: Tiny House Manufaktur